Mein Weg mit Pferden

Wie alles begann…
Wie viele Mädchen war ich schon früh ein begeisterter Wendy-Leser und auch schnell Mitglied eines Reitvereins in meiner Heimat in Thüringen. Stalldienst und die Pflege der Pferde waren selbstverständlich, jedoch fehlte mir mehr und mehr etwas. Ich wollte nicht einfach nur oben sitzen und, wie damals noch verbreitet, im Unterricht mit dem Becken schieben und die Zügel immer enger annehmen. Der strenge Ton der Reitlehrer und der Druck an Turnieren teilnehmen zu müssen, nahmen mir die Freude und ich verließ letztendlich den Verein.

Die Zeit verging und während meines Studiums der Sportwisssenschaften entdeckte ich meine Freude am Unterrichten und Leiten von Kursen. So kam ich auf die Idee, Pferdeliebhaber so zu unterrichten, wie ich es mir für meine Kindheit selbst gewünscht hätte. Das heisst ich möchte euch zeigen, was den Umgang mit Pferden ausmacht, wie Pferde die eigene Körpersprache verstehen und das an allem Anfang die Eigenwarnehmung des Menschen Vorraussetzung ist. Dazu gehört insbesondere die eigenen Emotionen einordnen zu können und Gefühle des Erfolgsdrucks, der negativen Spannung, der Wut, Angst oder Ungeduld in Ruhe und in eine Haltung des Abwartens umzulenken. Dies ist besonders bei der Arbeit mit Pferden eine stets wiederkehrende, herausfordernde Aufgabe des Menschen, die den Zugang zum Pferd erst ermöglichen kann.

Meine Lehrmeister

Herr Prof. Dr. Jack

Seit dem 20.06.2015 gibt es einen neuen Mann in meinem Leben – Jack.  Deutsches Reitpferd, Herdenchef und mein großer Lehrmeister.

Mit Jack besuchte ich die zweijährige Ausbildung zum Horsemanship-Trainer in Kassel. Doch nach über einem Jahr stellten wir beide fest, dass dies nicht unser Weg ist, der uns zusammen bringt, sondern er bewirkte eher das Gegenteil. Nachdem ich ihm eine lange Pause gönnte und überwiegend nur frei mit ihm arbeitete, kamen wir uns wieder näher. Mit positiver Verstärkung zur akadamischen Reitkunst, ist von nun an unser Gredo.

 

Mein Paulchen

Früher hatte ich dich nie so wirklich auf dem Schirm. Für meine Reitschüler warst du stets ein verlässlicher Begleiter und das war für mich genug. Doch richtig zugehört, habe ich dir nicht. Bin immer nur vorbei gelaufen. Als ich mir dann die Zeit genommen habe und dich zum ersten Date eingeladen habe, war ich schnell hin und weg. Über die Arbeit mit Belohnung durch Leckerlies ist mein Paulchen so motiviert und mental bei der Sache, dass er trotz schwieriger anatomischer Voraussetzungen, alles versucht und seine Körperteile für mich neu sortiert und mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubert!

 

Balu

Eigentlich wollte ich kein weiteres Pferd, aber die Anzeige im Internet mit dem Bild von ihm hat mich nicht losgelassen. Als ich ihn das erste Mal kennenlernen durfte, hat mein Mädchenherz höher geschlagen. In ihm schlummert so viel Mut und Leichtigkeit! Er ist sich dessen nur noch nicht bewusst. Ich möchte ihm helfen sich selbst zu entdecken und ihn durch die akademische Reitkunst und der positiven Verstärkung zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen. Er darf lernen auch mal den Kopf auszuschalten und sich frei zu fühlen auch im Beisein von Menschen.

Jette

Diese wunderschöne Stute kaufte ich mit dem Ziel sie als Schulpferd in der Zukunft einsetzen zu können. Doch ich hätte sie vorher fragen sollen, denn ihre Antwort dazu war ein deutliches „NEIN“. Ihre Antennen sind übersensibel, sie ist schnell überfordert und reagiert impulsiv mit plötzlichen Steigen und Schnappen. Eine Zeit lang spielte ich mit dem Gedanken sie wieder zu verkaufen, doch irgendwie ließ ihr Zauber mich nie vollends los. So kommt es, dass ich ihr nun in Minischritten die Menschenwelt verständlich mache und ihr zeige, sich darin sicher zu fühlen. Ich möchte ihr das Gefühl zurück geben, dass sie mit sich zufrieden sein kann und dass sie akzeptiert wird, so wie sie ist. Und irgendwann wird sie sich auch wohler in ihrem Körper fühlen und durch die akademische Arbeit lernen zu tanzen!